Welpenentwicklung

 

 



Wenn Sie Ihren Teckel- Welpen beim Züchter abholen, ist er in den meisten Fällen zwischen 8-12 Wochen alt. Für Sie und Ihren kleinen Hund beginnt dann eine aufregende und lehrreiche Zeit, doch Ihr Welpe hat auch vorher schon wichtige Entwicklungsphasen durchlaufen:

Die ersten drei Wochen nach der Geburt (vegetative Phase) verhalten sich die Welpen ganz instinktiv: schlafen, fressen und lösen sich. Die kleinen Würmchen wachsen schnell und nehmen rasant zu. Bereits eine Woche nach der Geburt werden sie schon aktiver, verbringen aber die meiste Zeit immer noch mit Fressen und Schlafen. Circa 10-14 Tage nach der Geburt öffnen die Welpen ihre Augen.

Im Alter von 3 Wochen beginnt ein neuer entscheidender Entwicklungsabschnitt: die Prägephase (Alter 3-8 Wochen). Sehkraft und Gehör werden täglich stärker und die Welpen beginnen, zu krabbeln und sich ihrer Umgebung bewusst zu werden. In dieser Phase beginnt auch das Lernen.

In dieser äußerst wichtigen Zeit werden durch die gemachten Erfahrungen Persönlichkeit und Temperament des jungen Hundes geprägt. Im Umgang mit Mutterhündin, Geschwistern und anderen erwachsenen Hunden der Familie erlernt er Ausdrucksformen und Techniken, seinen sozialen Rang in der Gruppe zu finden. Besonders wichtig in dieser Zeit ist auch die Prägung auf unterschiedlichste Umweltreize wie verschiedene Menschen, Geräusche, optische Eindrücke und alltägliche Dinge wie beispielsweise Autofahren.

Der Züchter, der viel Zeit in die Aufzucht seiner Welpen investiert, kann bereits jetzt schon Charakter und Temperament der einzelnen Tiere erkennen und den Welpenkäufer so bei der Auswahl des passenden Welpen optimal beraten. Für den Welpenkäufer ist es somit frühestens ab der 5. Woche interessant, die Welpen zu besuchen.

In den meisten Fällen werden Welpen im Alter von 8-9 Wochen an die neuen Besitzer abgegeben. Dies ist deswegen der ideale Übernahmezeitpunkt, weil bei natürlicher Rudelaufzucht die Mutterhündin ihre 8 Wochen alten Welpen weitgehend an den Vaterrüden und das Rudel überantwortet und sich die Welpen in dieser Sozialisierungsphase (Alter 8-16 Wochen) an ihr Rudel anpassen und eine starke Bindung zu den Rudelmitgliedern entwickeln. In dieser Zeit gibt es vermehrt Rangeleien und Kräftemessen innerhalb des Rudels, welche zur Etablierung einer Rangordnung führen. 

Jetzt ist es also ganz wichtig, dass der Welpe engen Kontakt zu seinem “Rudel”, seiner neuen Familie, hat und ihm liebevoll aber konsequent die Regeln des Zusammenlebens von Mensch und Hund vermittelt werden. Ebenso müssen sich die neuen Besitzer in dieser Phase als zuverlässig einschätzbare und faire Rudelchefs bewähren, um Vertrauen und Respekt des Welpen zu erhalten.

Wenn der Welpe 4 Monate alt ist, beginnt für Sie eine anstrengende Zeit, denn dann wird Ihr kleiner Teckel unabhängiger und unternehmungslustiger und beginnt, seine Umgebung vermehrt zu erkunden. Bis zu diesem Alter bleibt er instinktiv in der sicheren Nähe des Rudels und der Wohnhöhle, also in der Nähe seiner Menschen und des Hauses. Dann jedoch plötzlich in der sogenannten Flucht-Instinkt-Phase (Alter 4-6 Monate) ist die große, angsteinflößende Welt gar nicht mehr so erschreckend und wird zunehmend interessanter. Die Ablenkung durch äußere Reize wird immer größer und nun ist es die Aufgabe des Besitzers, den kleinen Abenteurer und Entdecker immer im Auge zu behalten und zu verhindern, dass sich schlechte Angewohnheiten manifestieren.

Keine schlechte Angewohnheit sondern ganz normal ist der sogenannte “Welpen-Wahnsinn”, die “5-Minuten”, welcher sich in plötzlichen Temperamentsausbrüchen und Ras-Anfällen äußert. Gönnen Sie Ihrem Welpen den Spaß, es vergeht wieder ...

In der Zeit ab dem 4. Monat durchlebt der Welpe auch körperlich eine starke Entwicklung. Mit dem ersten Ausfallen der vorderen Schneidezähne beginnt der Zahnwechsel des Hundes und der Welpe hat einen großen Kaudrang. Das vollständige Ersetzen der Milchzähne durch das bleibende Gebiss ist in der Regel bis zum Alter von 6 Monaten abgeschlossen, kann aber auch mal bis in den 8. Lebensmonat hinein reichen. 

Im Alter von 6-12 Monaten wird Ihr Hund zunehmend reifer. Die Zahnung ist abgeschlossen und doch suchen sich die Molaren (hinteren Backenzähne) noch ihren Platz im Kiefer, wodurch das Bedürfnis zu nagen erst mal bestehen bleibt. 

Viele Hunde durchleben mit 6-8 Monaten eine Art “Monster”-Phase, in der plötzlich ganz alltägliche Dinge zu schrecklichen Ungeheuern werden. Bestes Beispiel: Sie gehen jeden Tag mit Ihrem Teckel an gelben Säcken vorbei, doch eines Morgens sieht Ihr Hund im gelben Sack vor der Haustüre plötzlich ein furchtbares Monster. In dieser Zeit sollten Sie Ihrem Hund ruhig und geduldig beibringen, dass die Dinge, vor denen er sich fürchtet, nicht gefährlich sind.

Eine sehr schwierige Zeit für Mensch und Hund ist die Pubertät des Junghundes (Alter ca. 7-12 Monate). Diese Phase ist vergleichbar mit der Entwicklung pubertierender Jugendlicher, es wird also vieles in Frage gestellt, darunter auch alltägliche Kommandos und Gewohnheiten, so dass man meinen könnte, der Hund leide unter einem akuten Gedächtnisverlust. Hier ist viel Konsequenz gefordert, damit sich der Junghund keine unerwünschten Verhaltensweisen aneignet. Behalten Sie aber bitte im Hinterkopf, dass bei einem jungen Hund bis zu einem Jahr noch nicht von zuverlässigem Gehorsam die Rede sein kann, egal wie gut der Hund das ein oder andere beherrscht oder befolgt. Sie befinden sich mit einem Hund bis zu einem Jahr immer im Training, und das jede Sekunde des Zusammenseins!

In der Pubertät macht der junge Teckel auch eine sehr starke körperliche Umstellung mit, denn die Hormone beginnen, verrückt zu spielen. Hündinnen kommen jetzt in ihre erste Hitze, welches häufig eine große psychische Belastung darstellt. Bei etwa einem Drittel aller Hündinnen stellt sich anschließend eine Scheinschwangerschaft ein, unter der die Hündin sehr leidet. Rüden entdecken nun zunehmend ihr Interesse am anderen Geschlecht und beginnen sehr häufig, sich bei anderen Rüden profilieren und behaupten zu wollen, was in Rangeleien oder ernsten Auseinandersetzungen enden kann.

Wenn Ihr Teckel mal ein Jahr alt ist, wird einiges leichter und der Hund etwas ruhiger ... ETWAS! Dennoch sind es immer noch Teenager, die viele Flausen im Kopf haben. Im Alter von 15 -18 Monaten kommt noch einmal eine schwierige Phase, in der der junge Hund oft die Rangordnung sowie gewohnte Prozeduren in Frage stellt, außerdem viel Energie hat, die befriedigt und in gewünschte Bahnen gelenkt werden muss. Dieser Entwicklungsphase fühlen sich viele Besitzer aus mangelnder Überlegung VOR dem Kauf eines Hundes plötzlich nicht mehr gewachsen, und so sind in den Vermittlungen vermehrt Hunde diesen Alters zu finden.

Mängel in der Erziehung des Junghundes können sich für den unerfahrenen Hundebesitzer meist ganz spontan im Alter von 2 Jahren mit Erreichen der sozialen Reife zeigen. Jedoch handelt es sich hierbei nicht um plötzlich auftretende Probleme sondern um Verhaltensweisen, die vielleicht beim Junghund nur andeutungsweise zu erkennen waren und auf die nicht oder nicht richtig eingegangen wurde. Knurren beim Krallenschneiden, Schnappen, wenn man dem Hund einen Büffelhautknochen wegnehmen möchte, können beispielsweise Hinweise darauf sein, dass er Hund als Erwachsener in für ihn unangenehmen Situationen zubeißen könnte. Die Erziehung vom Welpen bis zum erwachsenen Hund ist also nicht nur mit vielen Anstrengungen verbunden, sondern stellt auch ein enormes Verantwortungsbewusstsein an den Besitzer!

Doch alle Mühen, die man mit dem Erwerb eines Teckel-Welpen auf sich nimmt, können der gewaltigen Freude, die diese Hunde bringen, nicht die Waagschale halten. Sie sollten einfach nur mit ganz viel Spaß und Freude an die Erziehung heran gehen und dabei niemals Konsequenz und Fairness vergessen!